Schulung von Geflüchteten – Handlungswissen stärken
Manchen Geflüchteten ist nicht bewusst, dass der Schutz von Ressourcen in Deutschland einen hohen Stellenwert einnimmt. Auf den ersten Blick erscheint es als Land des Überflusses, in dem Sparen nicht notwendig ist. Auch der Umgang mit Abfällen in den Unterkünften ist sehr unterschiedlich: „Die Gewohnheiten, Müll zu entsorgen, reichen weltweit von einfach auf die Straße werfen, wilden Müllkippen bis hin zum akkuraten Ausspülen leerer Joghurtbecher. Die Unterschiede prallen hier in den Unterkünften natürlich alle aufeinander“, so Ute Pfeiffer-Frohnert, die als Trainerin die „Ressourcentag“ genannten Schulungen in Unterkünften durchführt. Nach einer Projektidee wird hier den Geflüchteten in einer eintägigen Schulung Hintergrundwissen zum Thema vermittelt und eine Orientierungshilfe für den Alltag gegeben.
Am Freitag fand der Ressourcentag in der Teestube neben dem Rathaus Hünxe statt. Es nahmen 13 Geflüchtete teil, darunter auch fünf Kinder.
Hintergrund:
Die Gemeinde Hünxe ist Mitglied des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk Niederrhein (KEEN), welches von der GELSENWASSER AG koordiniert wird. Neben Hünxe nehmen die Kommunen Alpen, Kaarst, Kalkar und Straelen teil. Im Rahmen der Netzwerkarbeit werden Maßnahmen identifiziert, die zu einer Energieeinsparung der Kommunen führen. Da die Energieverbräuche der Flüchtlingsunterkünfte in den Städten und Gemeinden relativ hoch sind, wurde dieses Thema bei einem der letzten Netzwerktreffen fokussiert. Die Kommunen tauschten sich untereinander aus und überlegten zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e.V. (ANU), um die Energieverbräuche in diese Liegenschaften zu reduzieren. Der kommunale Netzwerkbeauftragte und stellvertretende Kämmerer von Hünxe, Michael Häsel, entschied sich zusammen mit seinen Kollegen, einen „Ressourcentag“ für Geflüchtete mit Bleibeperspektive zusammen mit der ANU durchzuführen, um den verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Wasser zu fördern.
Bei dem Ressourcentag arbeiteten die TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Herkunftsländern gut zusammen und unterstützten sich gegenseitig, zum Beispiel beim Übersetzen. Neben den Themen Abfall und Wasser ging es auch um den Umgang mit Energie. „In vielen Flüchtlingsunterkünften kann man sehen, dass die Fenster auf Kipp stehen und die Heizung den ganzen Tag auf Stufe fünf läuft “, erläutert Ute Pfeiffer-Frohnert. Deshalb wird in den Schulungen praxisnahes Wissen, wie beispielsweise der Unterschied zwischen Dauer- und Stoßlüften, vermittelt. In den Schulungen wird ebenso erläutert, dass sich ressourcenschonendes Verhalten, wie Gas- und Stromsparen, auch auf den Geldbeutel auswirkt. „Ich werde anfangen, den Strom zu sparen. Dann kann ich schon viele Tricks wenn ich meine eigene Wohnung bekommen“ so ein Teilnehmer.
Der Ressourcentag war von einem fröhlichen, lockeren Umgang geprägt. Die Gemeinde hofft, dass die Geflüchteten das gelernte in Zukunft umsetzen. Den Erfolg der Maßnahme wird man anhand künftiger Energie- und Wasserverbräuche messen können. Die Ergebnisse wird das Kommunale Energieeffizienz-Netzwerk Niederrhein nutzen, damit alle teilnehmenden Kommunen von diesen profitieren können.
Hünxe. 12. Dezember 2017